— 35 —
„Und so starben mir Aermsten dahin die lieben Verwandten, Und mein Königsstamm nahet dem Ende sich mm."
Nie wieder hat es ein Königreich Thüringen gegeben. Der Name Thüringen ist zwar geblieben, aber er gilt heute nur noch für ein wesentlich kleineres Gebiet. (Nach G. Größler.)
10. Radegunde, Prinzessin von Thüringen,
Königin von Frankreich.
Jugend: Radegunde, König Berthars Tochter und Enkelin
Bisinos, kam schon früh an den Hos ihres Oheims Jrminfrid. Da die Mutter gestorben war, hielt es der Vater wohl für geraten, seiner hochgebildeten Schwägerin Amalaberga die Tochter zur Erziehung zu übergeben. Auch den Vater verlor Radegunde bald. Wir wissen zwar nicht, in welchem Kampfe er getötet wurde, doch ist er schon vor Jrminfrid gefallen. In einem zweiten Liede „An Artachis"1) läßt Radegunde Fortnnatns für sich sprechen: „Erst ist der Vater gefallen, ihm folgte der Onkel im Tode, Beider Geliebten Verlust traurige Wunden mir schlug."
Auf Burg Scidingi verlebte Radegunde sonnige Tage der Kindheit in Gemeinschaft mit ihrem Vetter und Jugendgespielen Amalasrid. J'n dem Briefe „An Amalasrid"2) gedenkt sie der glücklichen Jugend:
„O, so gedenke doch nur, was in Frühlingstagen der Jugend, Lieber Amalasrid, ich, Radegunde, dir war.
Wie du mich damals geliebt, ein hold ausblühender Knabe, Du, den des Himmels Huld gütig zum Vetter mir gab. Damals ersetztest du mir den gemordeten Vater, die Mutier, Schwester und Bruder, du warst alles, du Einziger, mir! Wenn du mich nahmst in den liebendenarm, wenn küssend ich an dir Hing, ergötzte das Kind höchlich ein freundliches Wort.
Eine Stunde getrennt von dir, zum unendlichen Zeitraum Ward sie mir." —
In fränkischer Gefangenschaft: In dem Kriege Jrminsrids mit den Franken wurde sie von den Feinden gefangen genommen und mit ihrem Bruder eine Beute des Königs Chlotar. Sie war damals gegen 10 Jahre alt. Chlotar ließ sie in sein Reich bringen und auf einem feiner Meierhöfe von den besten Lehrern unterrichten. Damals schon las Radegunde am liebsten die Bibel und die Lebensbeschreibungen der Heiligen. Sie sollten ihr das Vorbild ihres eigenen Lebens werden; auch suchte sie durch allerlei Selbstpeinigungen Gott wohlgefällig zu fein.
j) Sohn einer Tochter Amalabergas.
2) Nach einer Uebersetzung von Dr. Aug. Wilhelm.
3*
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder]]
Extrahierte Personennamen: König_Berthars Bisinos Amalaberga Scidingi Amalabergas Wilhelm
ihrer Vêkl-ffen, ihrer Vorrechte re. m
funden gab, sehr gewöhnlich. Daher sahe man unter
dem K. Augustus eine Menge Familien verlöschen.
Auch dies bewog den Kaiser,' dem Uebel durch das ge-
dachte im I. d. St. 761 gegebene sehr wettläuftige
Papische Gesetz zu steuren U). Ja es wurde selbst
zur Beobachtung dieses Gesetzes und zur Aufrechthakr
lung desselben, eine eigene Obrigkeit unter dem Namen
Custodes legis papiae Poppaeae eingesetzt, i)
49.
„ Wir wollen nun die Ehegebräuche der Römer
naher abhandeln. Sie deutlicher übersehen zu lassen,
dringen wir dieselben in drey Klassen, indem wir zu-
rrst von den Eheverlobnissen, dann von den Hoch-
reuen, endlich von den Ehescheidungen und den Ge-
brauchen dabey handelt; wollen.
so.
Keine Ehe entsteht ohne Uebereinkunst, *) aber
wird nicht gerade die Uebereinkunst beyder Ehe-
gatten erfordert, und noch weniger ist immer blos
hinreichend. Die Gewalt eines Andern wirkt
auch hier. Der Consens dessen, der Jemand in der
väterlichen Gewalt hat, ist zu dessen Ehe hinreichend;
vlose Verlöbnisse geben aber kein Zwangsrecht. **)
h) Dio Cass. Lvi, 5—8.
i) Tack. «nn. Iii, 28.
) Consensus sacie nuptias. Hugo,
0c». Iv. 4. führt aus s. suipic. de dor. die Form der
^vponfaiien und die Klage daraus an, wie sie bis auf
o«e ltx Julia in kanum Statt gefunden habe. Sonsi
ward nur der Betrug, den man mit zweyerlcy Spon-
wuen, zu gleicher Zeit, getrieben hatte, dadurch be-
urait, hgß Infamie daraus folgte. S. die Stelle im
«oikte kr. t. jn k. v. 3, 2. Hugo.
Nitsch veschv. d. Rom. it Th. k
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Augustus Dio_Cass Hugo Julia Hugo
4 Beschreibung der Römer überhaupt.
feierliches tapfer (confarreatione), oder durch eine
Art eines Raufs (coemtione), oder durch Verjäh-
rung in Jahresfrist, durch die bloße Beyrvohnurig
von einem Jahre (Usu). Bey allen drey Arten ward
eine Uebergabe der Frau an den Mann (Con ventio
in manum) vorausgesetzt, da nämlich die Frau nutt
aus der väterlichen Gewalt unter die Herrschaft des
Mannes kam. p) Die letzte Art, sich zu verhey-
rachen, war sehr alt. Daher sie auch schon in den
Tafeln p) gut geheißen und bestimmt wird. Nahm
man nämlich ein freygebornes Frauenzimmer zu sich,
und hatte mit ihr ein ganzes Jahr im Ehestände ge-
lebt, ohne daß die Frau einmal drey Nächte lang von
ihrem Manne entfernt gewesen war (Trinoctiom
Oesurpatam ieret, sagen die zwölf Tafeln): so ward
sie als rechtmäßige Ehefran (ulu) angesehen; r) sie
kam nun gänzlich in die Gewalt des Mannes (in ma-
num et potestatem viri), und hieß usucapta. Die
Sache beruhte theils auf dem Willen des Mannes, ob
er das Frauenzimmer zu seiner Frau, oder zu seiner
Beyschläferin (Concubina) begehrte; doch ward bey
einem freygebornen Frauenzimmer allezeit der Ent-
schluß, sie zur Frau zu haben, vorausgesetzr s); theils
beruhete diese Ehe in dem Willen der Frau. Denn
wollte sie nicht in die Gewalt ihres Mannes kommen:
so
p) Ulpian.t.n, I?. vornehmlich Cicero pro Flaee. 34 Kam
die Frau in die Gemalt deö Mannes, so ward sie Mater-
famiiias, wenn sie gleich noch keine Kinder hatte, wo
nicht, nur Matrona genannt. S. Gell. 18, 6.
q) Tab. Vi. 1. v.
r) Ovidius Fast, 111, v. 395. Gellius 111, 2. Cic. 1. c.
s) D. I. 4. de Conmibiis L. 24. de rit, nupt, 1. 34 ad leg.
jui. de adult. Der Mann mußte es zur ausdrücklichen
Bedingung gemacht haben, ut usu caperet. Diese Ost-
capio wurde aber eben durch die usurpatio trinoctii un-
terbrochen , weil sich da die Frau eigenmächtig wieder
in Freyheit zu setzen schien.
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom]]
TM Hauptwörter (200): [T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
. ' / . ' * . . V
/ .
166 Beschreibung der Römer überhaupt,
gebracht, und den Eheleuten als ein Zeichen ihrer
künftigen unzertrennlichen Gemeinschaft überreicht, x)
Diese Art von Vermählung war unter allen die ehr-
würdigste. Sie ertheilte der Frau die Freyheit, an
allen Familienfesten des Mannes Theil zu nehmen;
setzte sie in die Gemeinschaft des Gottesdienstes des
Mannes; machte dieselbe zu seiner Erbin entweder
über das ganze Vermögen desselben, wenn er ohne
Kinder verstarb, oder über einen gleichen Antheil mit
den Kindern, wenn er dergleichen hinterließ, und ek-
schwcrte die Scheidung. Dem Manne aber gab diese
Vermählung volles Recht über das Vermögen seiner
Frau, und sie ihm gänzlich wie eine Tochter in seine
Gewalt (poteltus) y). Diese Art, sich zu verehelichen,
kam aber, besonders der großen Kosten halber, nach
und nach in Vergessenheit, und zu den Zeiten des
K. Tiberius fast gänzlich außer Gebrauch, z ) Uebri-
gens ist noch das zu bemerken, daß die Kinder sol-
cher Ehen, wenn ihre beyden Aeltern noch am Leben
waren, (maxine proprie) Patrimi et Matrimi hies-
sen Dergleichen Kinder aber hatten bey dem Gottes-
dienst große Vorrechte, a)
54*
Da also die Confarreatio zu kostbar, Usus
oder Usucapio aber zu unsicher war, besonders, weil
bey dieser letztem der Mann nicht leicht volle Gewalt
über
X) Ulpian t, 9. Plin, I, 18. 1. Dionys. Hal. Ii, 25.
y) Dionys, Halic. Ii, 25. Gell. 18, 6. Cic. Top. Iv. Gell*
Ii, 23. Tac. Ann 21. Iz, Z2. Parias. Ll. Mosaic* ct
Rom. t. 16. ex loco Caji,
r) Tacit. Ann. Iv, 16.
a) @0 erklären Tacit. Ann. Iv. und Fest. v. Flamin» null
v. Patrimus diese Worte ausdrücklich.
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Tiberius Tiberius Dionys Dionys
ihrer Volksklassen, ihrer Vorrechte rc. 167
über seine Frau erlangte: so erfand man die dritte
Art, die Verheyrathung durch den Ankauf einer
Frau (coemtione), der nur ein Scheinkauf (imagi-
naria emtio et venditio) und bloße Eeremonie war.
Welche den Mann in alle Rechte der Confarreatio
setzte, ohne diese Kosten zu machen. Der Bräutigam
gab dem Vater der Braut einen Kaufschilling (nu- >
mos, dids caussa), und er erkaufte damit die Frau,
so, daß sie aus der väterlichen Gewalt in die seinige
kam. Die Gebräuche bey dieser letzten Art von Ver-
mählung sind uns größtentheils unbekannt, ausge-
nommen das Wenige, was uns Boetius in seinen
Anmerkungen zu dem Ivten Cap. Top, Cicerón, auf-
behalten hat. Ingleichen Nonius de propriis,
Senn. 12, 50. Seine Worte sind: Veteri lege ko-
Tnana alles tres ad maritum veniens solebat ad-*
ierre; atque unum, quem in manu tenebat,
tanquam emendi caussa, marito dare; alterum,
quem in pede habebat, in foco Larium familia-
lium ponere; tertium in sacciperio quem con-
diderat, compito, vicinali solere resonare, i, e.
deponere,
ss.
Der Zusannnengebung durch ein feyerliches
Opfer oder durch einen Kauf, folgte die feverlrche
Heimholung der Braut in das Haus des Bräutigams.
(Bey der Usocapio scheinen diese Gebräuche nicht ge-
wöhnlich gewesen zu seyn, die wir nun beschreiben
wollen). Vor der Heimholung der Braut geschahen
aber gewisse Solennità», so auch bey derselben und
Nachher; wir wollen davon einzeln reden. Es ver-
lieht sich, daß diese Gebräuche keine Nothwendigkeit
waren. Wir reden von gewöhnlichen.
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T69: [Iii Ann Reg Urkunde Otto Chron Waitz Stumpf Urk Leg]]
ihrer Volksklasserr, ihrer Vorrechte re. 191
diese Kinder unter seinem Namen in das öffentliche
Geburtsregister im Tempel des Saturns eintragen
ließ, (1) öder endlich, indem man sie freywillig zu der
so beschwerlichen Würde der Decurionm in den Mu-
Dicipien darbot, e)
So* Viví vvf
u. Die Rechte der väterlichen Gewalt waren al-
lerdings sehr groß und von denen, welche ein Herr
Er seinen Knecht hatte, nicht unterschieden; ja sie
erstreckten sich in verschiedenen Stucken sogar noch
weiter. Der Vater aber hatte, wie schon bemerkt
wurde, ein Recht sowohl über die Person und das Le-
den seiner Kinder, als scher die Personen und das Le-
den seiner Enkel und Urenkel. (Denn wer selbst noch
wuer väterlicher Gewalt war, konnte diese Gewalt
wcht über andere ausüben), k) Auf die Hansvater
kam es also erstlich an, ob sie die ihrer Gewalt durch
die Geburt zugefallenen Kinder oder Enkel erziehen
wsten oder weggesetzt haben wollten. - Romulus ge-
littete allein, Kinder wegzusetzen, wenn sie als Krüp-
pel oder als Mißgeburten geboren wurden; sie muß-
wn -aber wenigstens drey Jahre lang erzogen, und
dann erst die Sache vor einem besondern Gericht von
mnf Männern untersucht werden ; g) Romulus glaubte,
büß man auch gegen schwächliche Kinder, wenn sie
«chon drey Jahre erzogen worden, nicht so grausam
Wyn könnte, sie auszusetzen. Die Aeltern dursten also
ww nach den drey Jahren, im Fall der zu großen
Schwach-
d) Digest. 1, 22. tit. Z. I.29. §. I. Juvenal. Sät. 9. v. 8?.
Sueton. Calig. 25.
e) Diese Liginmation führte der K- Theodostus Ii. ein.
^odex lustin. 1. v. tit. 27. 1. 3. Cf, Ein. Mcrill. obs.
Vh. 26.
^ D. ad leg. Jul. de adult.
5) Dionys. Hai. 1. Ii, c. Ii,
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
ihrer Volksklassen, ihrer Vorrechte rc. 19z
Kinder endlich zu beschreiben, m) verordnete Nomulus,
daß, wenn auch eil, Vater seine Kinder zweymal ver-
kauft hätte, und sie losgelassen würden, er sie den-
zum drittenmale in seine Gewalt bekommen und
die Macht haben sollte, sie zum drittenmale wieder
öu verkaufen. Würden ste denn auch da wieder frey-
gelassen: so sollten sie alsdann erst für entlassen aus
der väterlichen Gewalt angesehen werden, n) Hierin
Hw der Zustand eines Kindes härter, als der eines
leibeigenen Sklaven. Dieser ward von seinem Herrn
eirnnal verkauft, und sodann von seinem neuen Herrn
En Freyheit gesetzt; so hatte der ehemalige Herr auch
Nicht die geringsten Ansprüche an ihm. Das Kind
aber konnte verkauft und freygelassen werden, es kam v
* wieder, wie vor, unter väterliche Gewalt, untz so auch
rum zweytenmale, bis endlich der dritte Verkauf, wel-
chen der Vater mit ihm anstellte, und eine darauf er-
lügende abermalige Loslassung es gänzlich von der väter-
lichen Gewalt und den Ansprüchen desselben lossprach.
. . 82.
Wie nun Leib und Leben der Kinder und Enkel
vem Hausvater zugehörten, so gehörte ihm auch alles
Eigenthum (Peculium) zu, was die Kinder sich ver-
dienten, geschenkt erhielten, ererbten, oder sonst auf
wgend eine Art erwarben. 0) Das Eigenthum eines
Soh-
“0 Auf diese Art, scheint es, läßt sich dieses, allerdings
vielen Unvahrschernlilkeiten unterworfene Gesetz, am
Belten erklären, wenn man es als eme Bestimmung
der Gränzen der väterlichen Gewalt ansieht. Denn
sonst konnte wohl der Fall äußerst selten vorkommen,
daß ,-iner dreymal verkauft und auch dreymal wieder
losgelassen wurde.
n) Dionys, Xi, 27.
°) Dionys. Ha!. Viii, 79. Livius Ii, 4!»
*?"sch Dcschx. r>. A-m. « rh. N
1
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
194 Beschreibung Her Römer überhaupt,
* ,
Sohnes war dreyerley. r) Peculium prcseciitium»
d. i. dasjenige Privatvermögen, welches der Sohn
vom Vater, oder von nahen Verwandten, aus Liebe
zum Vater, erhalten hat. Auf dieses hatte der Vater
ein volles Recht: profectitium hieß es, weil es vom
Vater herkam (prosiciscesiatur). 2) Peculium ad-
ventitium, welches dem Sohne von mütterlicher
Seite, von seiner Mutter oder Großmutter, zustarb,
oder ihm von feinen Verwandten durch ein Testament,
ohne Rücksicht auf den Vater, zu Theil ward. Der
Vater hatte davon nichts, als den Nießbrauch (ulum
fructum). Peculium castrense, alles eigene Vm
mögen, das sich der Sohn als Krieger, er mochte es
nun von seinem Solde ersparen, oder als Geschenk
für seine Dienste bey der Armee, oder als Beute er-
halten haben, oder als Redner, Staatsmann und
Künstler (peculium quasi castrense), durch allerley
Arten von Beschäftigungen erwarb, als durch Dienste
bey dem Staate oder durch besondere Bemühungen,
welche er den Partheyen leistete. Ueber beyde, pec*
castrense und quasi castrense hatte der Vater deln
Sohne gar nichts zu gebieten. Das Peculium nott
castrense ward auch erst unter den Kaisern üblich-
Der Vater konnte auch seine Kinder, ohne darüber
die geringste Rechenschaft ablegen zu dürfen, gänzlich
enterben; er brauchte sie gar nicht im Testamente
ausdrücklich von der Erbschaft auszuschließen, er durfck
sie nur mit Stillschweigen übergehen. Es gab auch
keine andere Art, ein solches Testament rückgängig ^
machen, als daß der Sohn seinen Vater für walm
sinnig erwies. In der Folge der Zeit verlor diese
walt sehr; und mit Stillschweigen Durfte der Vater
seinen Sohn im Testament gar nicht übergehen;
dern mußte durchaus rechtmäßige Ursachen der Ent/
erbring angeben. Waren die Ursachen nickt Hinren
cheud: so konnte der Sohn sich bey dem Prätor
schweren, und die Vernichtung des Testaments vm
langen. Die Klage hieß queresa inofficiosi
m tnv>
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
ihr«« Volksklaffe», ihrer Vorrechle ic. iz;
men«, p) „nd der Prätor gab dem Sohne die pot-
seijio bonorum contra tabulas. So hatten die
Dater jus vitae ac necis, jus liberos expontndi,
jus ter vendencli, jus noxae tradendi, jus exliere-
dandi, jus acquirendi peculium.
83*
Man fragt mit Recht nach den Ursachen, um der
P« willen man den Vatern eine so tyrannische Gewalt
über ihre Kinder zugestand. Ein Hauptnrsache war
^ohl, nach dem Dionpstus von Haltcarnaß, die
Moße Liebe der Römer zur Disciplin: aber gewiß ist
der rohe noch unpolicirte Zustand der ersten Römer,
und jene natürliche Freyheit, von welcher das romir
sche Volk, bis zu den Kaisern, nie zurückgebracht
Wurde, die erste Grundlage dieser Gewalt. War doch
selbst die Gewalt, welche man der Obrigkeit verlieh,
so streng sich ihr auch der Nörner unterwarf, nur eure
übertragene Gewalt, nie erzwungen. Bey dieser Ue-
bertragung sahe aber der Römer nur auf das offentr
Uche oder das gemeine Wesen (respublica), in so
An nämlich andere römische Bürger darunter litten.
seinem Hause aber ließ er sich nie einschränken,
^aher wurden Gesetze über das Verhalten der Hausr
Herren gegen ihre Kinder und Knechte, erst dann eim
»"fuhren möglich, als die römische Freyheit gänzlich
Unterdrückt war. Der römische Hausvater aber, der
Uch sein Kind wegzusetzen für erlaubt hielt, glaubte,
wenn er ihm das Leben geschenkt habe, sey ihm nicht
weniger alles andere gegen dasselbe verstattet, q )
N 2 84-
k) Die Worte der xu. Tab., worauf ftcb dieses Recht
gründet-, waren : Paterfamilia* uci legastic. super pe-
tunia tucelave sua, ita jus esto.
Vergl. Scncc, «Je benei. Xi, 11.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb]]
196 Beschreibung der Römer überhaupt,
* 84.
Man üiuß jedoch, wie schon en'nnert wurde, die
Zeiten unterscheiden. In dem Zeitraume vom Zwölfl
tafelgesetz bis auf Cicero, war die Gewalt des Vaters
den Rechten nach völlig dieselbe, wie in dem vorbm
gehenden, von der Entstehung Roms bis zum Zwölfl
tafelgesetz; aber den Sitten nach kam wohl das Mk-
kaufen des Sohnes nie mehr in der Absicht vor, das
durch etwas zu erwerben, und bey der Erbschaft sah
man nicht mehr so bloß auf die väterliche Gewalt,
wie sonst. Darum war auch die Auflösung der va?
terlichen Gewalt bey Lebzeiten für die Verlasienschaft
ten etwas weniger nachtheilig. In dem Zeitraim
von Cicero bis Alexander Severus, ist die väterliche
Gewalt gegen Mißbräuche mehr gesichert. Sie eirt*
steht, wie vorher, nur daß jetzt noch eine arrogatip
impubel’is vorkommt, und daß die adoptio ex tri-
bus maribus besondere Wirkungen hat. Auch $
gegen Simulationen nun mehrere Vorsicht verordnet.
Unter den Kaisern erhielt die väterliche Gewalt viel
Einschränkungen. Man sprach nach und nach, bw
zu den Zeiten Kaisets Constantin des Großen, den
tern das Recht über Leben und Tod ihrer Kinder gä»^
lich ab. Das Wegsetzen neugeborener Kinder ward
verboten. Kein Vater durfte mehr seine Kinder vc"
kaufen oder verpfänden, außer im äußersten Nothfalls
wo dieses mit neugebornen Kindern (languinolentt^
erlaubt war. Ja selbst die Enterbung rechtmäßig
Kinder, ohne Ursache, ward nicht mehr gestattet. J*
Ansehung des Eigenthums (Peculium) der Kind^
aber, wurden drey oder vier Arten von eigenem
mögen (§. 82.) eingeschränkt, und die Kinder hatte»
die Erlaubniß, darüber zu schalten, ohne daß der
ter weiter Anspruch machen durfte. Ue-'er das
culmm caftrense konnte der Sohr; ein Testa»^^,
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Alexander_Severus Alexander Kaisets_Constantin Constantin